Bundeskartellamt genehmigt Joint Venture zwischen VW und Rivian
von Constantin Hoffmann an Jul 29, 2024
Das Bundeskartellamt hat dem geplanten Joint Venture zwischen Volkswagen (VW) und Rivian grünes Licht gegeben. Diese Kooperation, die sich auf die Entwicklung neuer Software- und Elektronikarchitekturen konzentriert, wird mit 2 Milliarden US-Dollar seitens VW finanziert. Das Joint Venture wird von beiden Unternehmen zu jeweils 50 Prozent gehalten und soll im vierten Quartal 2024 gegründet werden.
Ziel der Partnerschaft: Zukunft der Fahrzeugarchitektur
Die Zusammenarbeit zwischen VW und Rivian zielt darauf ab, die nächste Generation der Software Defined Vehicles (SDV) zu entwickeln. Diese fortschrittliche Fahrzeugarchitektur soll es ermöglichen, die Funktionen und Steuergeräte der Autos über Software flexibel zu steuern und regelmäßig per Over-the-Air (OTA)-Updates zu aktualisieren. Die Partnerschaft wird nicht Batterien, elektrische Antriebe oder autonomes Fahren betreffen. Stattdessen liegt der Fokus auf der Netzwerk-Architektur im Auto, der Topologie der Steuergeräte (ECU) und der dazugehörigen Software.
Struktur und Führung des Joint Ventures
Das Joint Venture wird von zwei Co-CEOs geleitet: Rivian übernimmt die technische Leitung, während VW die Rolle des Chief Operating Officers (COO) einnimmt. Diese Struktur soll eine ausgewogene Verteilung der Verantwortlichkeiten und Kompetenzen gewährleisten.
Finanzielle Details und weitere Investitionen
Volkswagen plant insgesamt eine Investition von 5 Milliarden US-Dollar in Rivian. Neben der Einmalzahlung von 2 Milliarden US-Dollar zur Gründung des Joint Ventures, wird VW ein weiteres Darlehen im Jahr 2026 bereitstellen. Ein weiterer Aspekt der Partnerschaft ist die Möglichkeit für VW, auf die aktuelle elektrische Architektur und Software von Rivian zuzugreifen.
Wettbewerb und Marktbedingungen
Das Bundeskartellamt stellte fest, dass die Kooperation keinen Anlass zur Sorge hinsichtlich der Wettbewerbsbedingungen bietet. Die Behörde argumentiert, dass die Partnerschaft keine erhebliche Behinderung des Wettbewerbs darstellt und es auch in Zukunft ein ausreichendes Angebot an E/E-Architekturen geben wird, die von anderen Herstellern genutzt werden können. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, betonte, dass die Untersuchung keinen Anlass zu Bedenken gegeben habe.
Strategische Bedeutung für VW und Rivian
Für Volkswagen ist das Joint Venture eine strategische Maßnahme, um im Bereich der digitalen Fahrzeugarchitektur und der Softwareentwicklung einen technologischen Vorsprung zu erzielen. Durch die Partnerschaft erhofft sich VW Zugang zu Rivians innovativer Technologie und der Expertise im Bereich der Elektronikarchitektur. Rivian wiederum profitiert von der globalen Marktpräsenz von Volkswagen, was die internationale Expansion des Unternehmens unterstützen wird.